Dem Himmel so nah
Hauerz

Der ca. 45 m hohe Turm der Kirche St. Martin in Hauerz wurde im Kern im 14. Jahrhundert errichtet. Unsere Aufgabe war es, den lt. Inschrift auf 1767 datierte Glockenstuhl zu restaurieren. Das Geläute beherbergt heute drei Glocken von drei wichtigen Glockengießern aus der Region aus dem 16.-18. Jahrhundert. Die Besonderheit dieser Glocken besteht darin, dass alle drei eine sehr ähnliche Größe haben. Der heutige Glockenstuhl wurde auf einem mittelalterlichen Unterbau errichtet, der laut dendrochronologischer Untersuchung auf 1522/23 datiert wurde. Zudem wurde dieser in der Vergangenheit mit Stahlbeschlägen und Zugstangen ertüchtigt, um die durch Fäulnis geschädigten Knotenpunkte zu stabilisieren und die fehlenden konstruktiven Holzteile zu kompensieren. Nach Entfernen des Bodenbelages und den zutage tretenden Schäden zeigte sich beim Probeläuten, dass die Standfestigkeit des Stuhles nicht mehr gewährleistet war. Das Läuten der Glocken wurde sofort eingestellt. Die Stahlbeschläge wurden entfernt, die geschädigten Holzteile durch Prothesen instandgesetzt und die Glockenkammerwände an die neu eingebauten Untergurte mit den befundeten Holzverbindungen neu angeschlossen. An Ostern 2023 sollen die Glocken wieder läuten. Der Dachstuhl, der dendrochronologisch auf das Jahr 1776/77 (d) datiert wurde, wurde restauratorisch instand gesetzt und eine Begehbarkeit des Turmes durch entsprechende Treppen und neu eingebaute Böden bis zur Hahnenbalkenlage ermöglicht. Die mit Nägeln gesicherten Ziegel auf dem mit grünen und roten Biberschwanzziegeln eingedeckten, ca. 70° steilen Dach wurden im Anschluss an das Giebelmauerwerk ausgebaut, damit der Steinmetz die Giebelabdeckung restauratorisch überarbeiten bzw. erneuern konnte. Anschließend wurden die Ziegel wieder eingebaut und mit Edelstahlschrauben gesichert.